Terebinthental: Archäologischer Survey
Archäologischer Survey auf der Suche nach dem judäischen Akzib
Erasmus Gaß (Tübingen)
Ḫirbet ‘Ēn el-Kizbe liegt in der Schefela am südöstlichen Hang der Hügel von Bēt Neṭṭīf nördlich der römischen Straße von Eleutheropolis nach Jerusalem. Die nahegelegene ‘Ēn el-Kizbe stellte die Wasserversorgung sicher. Von Ḫirbet ‘Ēn el-Kizbe, die durch einen Felsvorsprung nach Süden gesichert war, konnte man die Straße und das Terebinthental kontrollieren. Der etwa 2 ha große Ort besteht aus einem oberen und einem unteren Siedlungsplatz. Die meisten Mauern wurden von den Bewohnern der nahe gelegenen Orte abgeräumt und wiederverwendet. Der Keramikbefund weist in die Eisenzeit II (lmlk-Krughenkel), in die persische, hellenistische und römische Zeit. Vermutlich wurde der Ort während des Bar-Kochba-Aufstands zerstört. Danach scheint der Ort nicht mehr besiedelt worden zu sein. Die in den Felsen gehauenen und verputzten Zisternen sowie Weinpressen und Bassins am Rand des Ortes belegen eine rege Siedlungstätigkeit. Die entdeckten Höhlen dienten meist als Begräbnisplatz. Bei der gut erhaltenen Grabhöhle Nr. 7 handelt es sich um eine quadratische Grabkammer mit drei Bänken und einer an der Nordwand eingetieften quadratischen Ablage für Knochen. Aufgrund des archäologischen Befundes und des Kriteriums des Namenerhalts im arabischen Toponym scheint eine Identifizierung von Ḫirbet ‘Ēn el-Kizbe mit dem judäischen Ort Akzib bzw. Kesib/Koseba möglich zu sein. Vielleicht stammt Simon Bar Kosiba aus diesem Ort. Zumindest war Ḫirbet ‘Ēn el-Kizbe in der römischen Zeit besiedelt. In unmittelbarer Nachbarschaft fand man einen großen Silberhort aus der Bar-Kochba-Zeit. Die Besiedlung von Ḫirbet ‘Ēn el-Kizbe endet schließlich mit der Bar-Kochba-Revolte, was ebenfalls für eine Verbindung mit Simon Bar Kosiba sprechen könnte.
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