Sahel Ḥaurān: Epigraphischer Survey
Finanzierung eines Surveys zur Erfassung antiker Inschriften
Stefan Wimmer (München); Khaled Janaydeh (Ramtha)
Die Region nordöstlich von Irbid und nordwestlich von Ramṯa ist als Sahel Ḥaurān oder südliche Ḥaurān-Ebene bekannt. In den Dörfern dieser Region haben sich die alten Ortskerne weitgehend erhalten. Die privaten und öffentlichen Bauten sind aus dem lokalen schwarzen Basalt gebaut und stammen überwiegend aus Osmanischer Zeit. Im Rahmen des „Sahel Ḥaurān Epigraphic Survey“ wurden die Dörfer besucht, Bewohner und lokale Behörden nach sichtbaren Spolien befragt und die erhaltene Bausubstanz abgesucht. Die Zielsetzung bestand in der Identifizierung und Publikation bisher unbekannter Inschriften, unabhängig von Sprache und Epoche. Darüber hinaus wurden Architekturspolien und andere Objekte fotografiert und katalogisiert.
Insgesamt konnten 17 Inschriften sowie 31 anepigraphische Objekte aufgenommen werden. Der größte Teil der Inschriften ist griechisch (12), eine fragmentarische Inschrift lateinisch, drei sind arabisch. Bereits bekannt (und vom Leiter des Surveys publiziert) war das Fragment einer ägyptischen Stele aus eṭ- Ṭurra. Eine eisenzeitliche, anepigraphische Stele aus eṭ-Ṭurra mit der Darstellung einer aramäischen Mondgottheit ist von besonderer Bedeutung (befindet sich im DoA-Office Ramṯa). Bisher waren nur 4 vergleichbare Stelen bekannt: aus et-Tell/Betsaida am See Genesaret, Tell al-Ašʿari und ʿAwas (in Südsyrien) und Gaziantep (Südosttürkei), die auf das 9. und 8. Jh. v. Chr. datiert werden.
Weiterführende Informationen
- St. Wimmer / Kh. Janaydeh, Eine Mondgottstele aus eṭ-Ṭurra/Jordanien, ZDPV 127/2 (2011), 135 – 141.
- St. Wimmer / Kh. Janaydeh, Sahel Hauran Epigraphic Survey, ADAJ (in preperation).
Weitere durch den Verein geförderte Projekte
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